Verhandlungen stocken – Was tun?
Jetzt seid ihr gefragt!
ver.di hatte in die letzte Tarifrunde Schwung gebracht. Wir haben ein Modell vorgestellt, das – als interessant eingestuft – zunächst große Zustimmung bei den Arbeitgebern hervorgerufen hat.
ver.di‘s Idee:
- Inflationsausgleichsprämie: Wir nehmen die 3000 Euro komplett mit. Sie sollen so schnell wie möglich ausgezahlt werden - brutto für netto - das entspricht einer Steigerung von mehr als 6%.
- Keine Einmalzahlung: die 3.000 Euro sollen in die Tariftabelle eingespeist werden – und zwar als soziale Komponente. Sie wirkt also in den unteren Tarifgruppen viel stärker als in den oberen. Alle sollen 250 Euro mehr bekommen / pro Monat auf ihr Tabellengehalt (3.000 Euro : 12 Monate = 250 Euro). Die Tabelle wird zum 1.1.2024 umgesetzt.
- Mehr Prozente: ab dem 1.1.2024 soll es auf die um 250 Euro erhöhte Tabelle eine prozentuale Gehaltserhöhung geben. Der Betrag müsste noch verhandelt werden.
- Inflationsklausel: Übersteigt die Inflation eine bestimmte Prozentzahl, dann wird automatisch neu verhandelt. Es soll also keinen Reallohnverlust geben, denn eine neue Verhandlung korrigiert das bisherige Ergebnis.
- Laufzeit: der Vertrag endet zum 1.1.2024 mit der um jeweils um 250 Euro angehobenen Tabelle und dann wird neu verhandelt. Mit einer Inflationsklausel und weiteren Erhöhungsschritten könnte wir auch mit einer erweiterten Laufzeit von 24 Monaten leben.
Was die Arbeitgeber daraus gemacht haben:
- Inflationsausgleichsprämie: Noch in diesem Jahr sollen 750 Euro ausgeschüttet werden. 2023 folgen dann in 2 Schritten die 2.250 Euro, so dass insgesamt 3.000 Euro erreicht werden.
- Keine Einmalzahlung: die 3.000 Euro sollen in die Tariftabelle eingespeist werden – und zwar wie wir vorgeschlagen haben als soziale Komponente. Allerdings wird der Betrag auf 200 € gekürzt, so dass nur ca. 4,5 % in die Tabelle einfließen.
- Nullmonate statt mehr Prozente: die Erhöhung der Tabelle um 200 Euro soll dann für die gesamte Laufzeit des Tarifvertrags gelten. Das heißt nach Arbeitgebervorstellungen: 27 Monate, ab dem 30.9.2022 bis Ende 2024. Damit schüttet der Arbeitgeber 3.000 Euro für 15 Monate aus und für das Jahr 2024 gib es nichts. Ein ganzes Jahr keine Erhöhung!!!
- Inflationsklausel: Wenn nichts bezahlt wird, braucht man auch keine Inflationsklausel – das ist konsequent! Damit wird ein echter Reallohnverlust in Kauf genommen!
Wir waren geschockt, wie aus einem intelligenten Vorschlag, bei dem alle Parteien gewinnen, ein einseitiges Vorteilsgeschäft für die Arbeitgeber gemacht wurde. Dann wurde auch noch gedroht: wenn wir das jetzt nicht zu Ende bringen, wird es weniger von den 3.000 Euro geben, denn die stehen nur mit einer Zahlung für das Jahr 2022 zur Verfügung.
Wir merken immer stärker, dass der Rahmen, den die Anteilseigner der Kraftfahrt – also die Muttergesellschaft – gesteckt hat, viel zu eng ist. Diesen Rahmen bekommen wir nur gemeinsam gesprengt: durch gemeinsame Aktionen auch auf der Straße. Bedeutet: wir müssen uns auf einen Streik einstellen.
Über die kommenden nächsten Schritte und eure Einschätzung der ganzen Lage möchten wir uns gern mit euch beraten. Daher haben wir wieder eine Mobi DIG vorbereitet, eine gemeinsame Videoschaltung. Eingeladen sind natürlich ver.di Mitglieder und ihre Freunde (ver.di & friends).
Wir wollen auf der Veranstaltung auch mit Kollleg*innen vom TÜV NORD diskutieren über ihre Erfahrungen mit Streiks und was wir daraus lernen können.
Macht euch ein eigenes Bild. Sprecht mit euren Kolleg*innen über den Verhandlungsstand, denkt über euren eigenen Beitrag zum Streik nach und notiert eure Fragen.
EINLADUNG
Wir laden alle Beschäftigten am Dienstag, dem 29.11.22 von 17:30 bis 19:30 Uhr zu einer Mobi Dig ein (Mobilisierung Digital) – einer Videokonferenz mit der Tarifkommission.
Link und QR-Code zur Anmeldung findet ihr im beiliegenden PDF (siehe Anhang). Wir freuen uns auf den Austausch mit euch.
Eure Tarifkommission
Anhang | Größe |
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