Verhandlungsergebnis - Pro & Contra
Die Tarifkommission hat das Verhandlungsergebnis kontrovers diskutiert. Es gab Stimmen, die viele Aspekte positiv sahen und auch viele Stimmen, die von einer Annahme abgeraten haben. Wir wollen in dieser Darstellung die verschiedenen Positionen verdeutlichen, um
- A) unsere Debatte in der Tarifkommission transparent zu machen
- B) Entscheidungshilfen zu geben, eine eigene Position zu entwickeln, die beim Mitgliedervotum vielleicht hilfreich sein könnten.
Klar war allen in der Tarifkommission, dass wir nur auf der Basis eines klaren Mitgliedervotums die Ergebnisse der Tarifverhandlungen auf die Ebene eines Tarifabschlusses heben – oder auch nicht.
Klar ist aber auch, dass wir gemeinsam über die weiteren Schritte beraten müssen.
Beide Positionen eint, dass wir mit den Streiks sehr viel bewegt haben, bei uns, bei den Arbeitgebern und auch am Verhandlungstisch. Ob das jetzige Ergebnis ausreichend ist, müssen wir auch daran messen lassen, was wir zukünftig durch weitere Aktivitäten erreichen können und welche Aktivitäten uns dabei nützen.
Zum Verhandlungsergebnis
Contra
- 8,6 % sind keine 12 % und
- 27 Monate sind keine 12 Monate.
- Die Einmalzahlungen (IAP) verpufft und sind nicht dauerhaft angelegt.
- Daher sind auch die 4,3 % zu wenig, weil sie alleine nicht die Inflation ausgleichen, sondern nur im Zusammenspiel mit der IAP.
- Die IAP interessiert mich nicht. Die Erhöhungsbeiträge sollten komplett in die Tabelle gehen.
- Ja wir liegen über dem Branchendurchschnitt der Tariferhöhungen, aber nur knapp – da ist noch mehr drin.
- Ver.di-Vorteilsregelung schön und gut - aber dann bitte für alle. Die Verteilung des 49 Euro Tickets ist unsolidarisch, weil wir TÜV Hessen und die GRS nicht mitnehmen.
- Besser einen Spatz in der Hand, als eine Taube auf dem Dach???
Pro
- Bestes Tarifergebnis in der TÜV-Landschaft. Wir haben für eine verkürzte Laufzeit ein erhöhtes Ergebnis herausverhandelt und erstreikt. Wir liegen mit 0,2 % über TÜV SÜD und mit 1 % über TÜV Rheinland.
- Die Tabelle erhöht sich damit in der 27-monatigen Laufzeit durch die 8,2 % von 184 € in der Gruppe A bis 452 € in der Gruppe H.
- Unsere Laufzeit ist um 3 Monate kürzer als bei den Vergleichsunternehmen.
- Wir konnten die gesamte Inflationsausgleichsprämie (IAP) von 3000 € verhandeln.
- Somit erhalten Beschäftigte 4,3 % mehr Gehalt im Jahr 2023 und wenn wir die IAP in die Rechnung mit einbeziehen und den Nettowert mit 3,8 % am unteren Limit ansetzen, dann wird Geld für 2023 im Volumen von 8,1 % überwiesen und 8,1 % auch für das Jahr 2024.
- Damit haben wir das wichtigste Streikziel, die Inflation für 2023 und 2024 auszugleichen, erreicht.
- Für drei Nullmonate erhalten (leider nur die ver.di-Mitglieder beim TÜV NORD) eine Kompensation. Das 49 Euro Ticket wird für die Mitglieder kostenfrei und wird in die Vorteilsregelungen aufgenommen. Damit erhöht sich der Betrag der ver.di-Vorteilsregelung für diese Möglichkeit von 255 € auf 432 € bei einer Jahresbetrachtung.
- Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach!
Zum Thema Streiks
Contra
- Jeder Streik kostet den TÜV NORD nach eigenen Berechnungen 1 Mio. € pro Tag. Selbst in Anbetracht des 3 tägigen Streiks an Ultimo, was bekanntlich schmerzhaft ist, waren die Arbeitgeber nicht bereit, mehr heraus zu tun. Das hat uns schockiert und die Frage aufgerufen: Streiken wir noch richtig?
- Werden Mitglieder und Nichtmitglieder weiter dabeibleiben und können wir auf weitere noch kräftigere Streikbewegungen verlassen- oder bröckelt der Streik in Anbetracht der anstehenden zum Greifen nahen Tariferhöhungen?
- Werden auch die Nichtmitglieder weitere mehrtägige Streiks mittragen oder wird ihnen das Streiken zu teuer?
- Kommt jetzt nicht die Urlaubszeit und sind dann noch genügend Beschäftigte erreichbar?
Pro
- 2000 Streikende - das gab es noch nie und da ist noch mehr Musik drin.
- Wir müssen tiefer in die Unternehmen einsteigen - ein Streik zum Ultimo- das wäre das perfekte Druckmittel
- Wir waren zu zögerlich und hätten von vornherein eine Woche streiken sollen.
- Wir wollen auch aus anderen Gründen den Arbeitgebern mal die rote Karte zeigen - endlich nehmen sie uns mal wahr.
- Jetzt kommt die Urlaubszeit, da müssten wir vorher nochmal so richtig zeigen, was wir draufhaben.
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